Unglaublich, aber wahr, 100 Jahre „weißer Sport“ konnten im Jahr 2007 in der Familie Jacke gefeiert werden. Der Begründer der „Tennis-Dynastie“, Wolfgang Jacke aus Magdeburg, wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.
Früh begann Wolfgang Jacke mit seiner Sportleidenschaft; zunächst Fußball, Hockey und dann Tennis. Als erfolgreicher Junior konnte er allerdings nicht ahnen, welch entscheidende Rolle er im Deutschen Tennissport noch spielen würde. Nach vielen regionalen Meisterschaften war sein Berufsweg ziemlich klar, er wollte Tennis spielen und vor allem lehren. 1938/39 wurde er Deutscher Meister der Tennislehrer.
Etwa zur gleichen Zeit spielte sich im fernen Leipzig eine junge Dame, namens Irmgard Hallbauer, in die Herzen der Zuschauer, die buchstäblich auf dem Tennisplatz aufgewachsen war, denn Ihre Großeltern besaßen eine eigene Tennisanlage in Leipzig. Fasziniert von der Sportart, wurde die überaus talentierte Irmgard schon im Alter von 15 Jahren in Frankfurt am Main Deutsche Meisterin im Doppel. Viele weitere Titel folgten. Leider brachte der 2. Weltkrieg die sportlichen Aktivitäten zum Erliegen. Aber es ging weiter 1949, einen Monat vor Gründung der DDR, folgten noch zwei weitere Titel. Etwa um diese Zeit liefen sich die beiden talentierten und erfolgreichen Tennisspieler bei der „Ostzonenmeisterschaft“ über den Weg. Wolfgang Jacke aus Berlin und Irmgard Hallbauer aus Leipzig. Beide wurden Meister und ein Liebespaar. 1950 zog Irmgard zu ihrem Wolfgang nach Berlin-Friedrichshagen, ein Jahr später mit ihm nach Hennigsdorf. 1951 als beide DDR-Meister wurden, bekamen beide den Auftrag den Tennis-Verband aufzubauen, dies wurde sehr schnell gestoppt, da die Linientreue fehlte.
In Hennigsdorf, im Jahre 1952, genau am 27.04.1952, kam Sohn Guido zur Welt, der schon früh (wie seine Eltern) mit dem Sport in Berührung kam. Schon mit 4 Jahren spielte er Tennis, mit 6 Jahren organisiert im Verein. Es sollte sich herausstellen, dass er ebenso erfolgreich werden sollte, wie seine Eltern. Schon früh war für ihn klar, Tennisprofi und dann -lehrer zu werden. Bis zum 14. Lebensjahr ließ man ihn noch im Nationalkader spielen – danach war Schluss. Ablehnung des FDJ-Beitritts, das war zu viel für die damalige DDR.
Es blieb ihm nichts weiter übrig, als seine Tenniszukunft in Eigenregie zu planen. Bei nationalen Turnieren waren allerdings nur Vergleiche mit Ostblockspielern möglich, das Ziel Tennisprofi war nur im Westen möglich und um das verwirklichen zu können, gab es nur die Flucht.
1977 war es so weit, mit einer unangenehmen Zwischenstation (Zwangsaufenthalt in Cottbus) kam er 1978 nach Bayern. 14 lange und gute Jahre spielte und arbeitete er erfolgreich im Bayerischen Tennis-Verband. Nach kurzen Trainerstationen in Hof und Coburg kam die erfolgreiche Zeit in Burgkunstadt; wo er den SV Baur Burgkunstadt zu einem sportlich führenden Club in Nordbayern aufbaute. Persönlich mit vielen sportlichen Erfolgen – 1988 Deutscher-Meister des VDT (Verband Deutscher Tennislehrer im Einzel /JS), 1990/91, 2-facher Europameister im Doppel und noch vielen mehr. Absolvierte er eine Ausbildung beim VDT und DTB als Trainer. Es gab Ehrungen des Bayerischen Tennis-Verbandes: Silberne Ehrennadel für erfolgreiche Jugendarbeit, sportliche Leistungen und Spielersprecher der Jungsenioren im DTB. Und für 25 Jahre VDT die silberne Ehrennadel. Er war Stützpunkttrainer in Oberfranken/Bayern, bis zu seinem Wechsel 1993 nach Berlin, es folgten Cheftrainer-Posten beim Berliner Schlittschuh Club, dem Grunewald TC und ab 2000 im Tennisleistungszentrum Bernau und Kleinmachnow.
Nach einer Umstrukturierung gründete er 2007 mit Adam Radomski die TennisAkademie Berlin – Guido Jacke.